Wer Osnabrück besucht, erlebt das Thema Frieden auf vielfältige Weise und in vielen Aspekten. Denn Osnabrück sieht sich als Friedensstadt – als eine Stadt, deren Aufgabe es ist, den Frieden zu feiern, zu fördern, zu erforschen. Geprägt wurde diese Haltung durch ein Ereignis, das im Jahr 2023 genau 375 Jahre zurückliegt: der erfolgreiche Ausgang der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden 1648. Im Rathaus der Stadt fand ein großer Teil der Gespräche statt, die dreißig Jahre Krieg in Europa beendet haben und noch heute beispielhaft sind.
Mit den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts, den Schrecken zweier Weltkriege und des nationalsozialistischen Regimes hat diese Erinnerungskultur in Osnabrück eine neue Qualität und Kontinuität bekommen, zum Beispiel im Gedenken an zwei Söhne der Stadt, die während dieser Zeit eine pazifistische Botschaft verbreitet haben: Erich Maria Remarque und Felix Nussbaum.
Kann man ein Friedensjubiläum feiern, wenn aktuell so viele Menschen von Krieg und Flucht betroffen sind? Die Stadt Osnabrück meint, dass gerade die Erinnerung an gelungene Friedensschlüsse Hoffnung und Orientierung geben kann, mit einem Gedenken in Würde, das unterschiedlichste Menschen anspricht.
2023 ist ein besonderes Jahr dafür: Neben 375 Jahren Westfälischer Frieden sind auch der 125. Geburtstag Remarques und das 25-jährige Bestehen des Felix-Nussbaum-Hauses zu feiern. Die Stadt hat ein mehrmonatiges gesamtstädtisches Jubiläumsprogramm geplant, das Großveranstaltungen wie das European Media Art Festival, das Unabhängige Filmfest oder das Morgenland Festival Osnabrück einbindet, dazu kommen die Kulturnacht, das Internationale Kulturfestival MeWe oder die Verleihung des Deutschen Friedenspreises für Fotografie.