Wochenmarkt in Osnabrück

Doch bevor ich schwer bepackt bei Linde ankomme, drehe ich noch meine Runde über den Wochenmarkt. Mein Fahrrad parke ich an der Hasestraße vorm Dom. Begrüßt werde ich von herbstlichen Farben auf den dicht an dicht gereihten Ständen und Wagen. Die erste Reihe links gehört den Blumenhändlern, hier werde ich auf dem Rückweg noch „reinschnuppern“. Zuerst besuche ich die alte Bäuerin, die Möhren, Radieschen und Petersilienwurzeln aus einfachen Holzkisten verkauft.

Wenn das gusseiserne Gewicht nach oben gleitet kommt noch eine handvoll Gemüse drauf, dann passt es.

In der knallroten „Kartoffelkiste“ von Hans-Jürgen Niermann gibt es nur Zwiebeln und Kartoffeln, dafür fünf Sorten und man muss immer Schlange stehen. Macht gar nichts, ich beobachte meinen Kartoffelmann gerne bei der Arbeit. Er füllt Jutebeutel und Einkaufsnetze mit Linda oder Sieglinde. Er weiß, welche sich am besten für Klöße, Reibekuchen oder Stampf eignet. Ich glaube nicht, dass er heute vor 14 Uhr eine Pause machen wird, eine Schachtel rote Gauloises liegt trotzdem griffbereit hinter ihm.

Beim Dinkelbäcker Martin Volkmann gibt es Pflaumenkuchen für den Nachmittag. Das Baguette für abends hole ich bei Tante Sophie, aus ihrem restaurierten Citroen-Lieferwagen. Die Zutaten ihrer Brote kommen aus der Region, sogar das Salz, das aus der Bad Essener Sole im Osnabrücker Land gewonnen wird. Käse kauft man bei Oliver Warhus, der eigentlich Betriebswirt ist, den Schreibtisch aber einst mit dem Käsewagen tauschte und heute offizieller Botschafter der französischen Käsekultur ist. Ich mag auch den Käse von Jacobs Hofkäserei, hier gibt es dazu die beste Butter. Davon kaufe ich jede Woche ein kleines frisches Stück. Und wer wissen möchte, wie gut Joghurt und Milch wirklich schmecken, sollte die von Familie Jacob probieren.

Mein Rucksack ist jetzt voll, trotzdem möchte ich noch Robert vom Hof Wickemeyer besuchen, allein schon wegen seiner charmanten und immer fröhlichen Verkaufsrhetorik. Seinen Topaz-Äpfeln und Alexander-Lucas Birnen kann ich dann auch nicht widerstehen. Er schenkt mir dafür einen gelben Beutel, der mich daran erinnern soll, wo es 25 Apfel- und acht Birnensorten gibt. Im Sommer auch die leckersten Beeren. Ich komme zutiefst entschleunigt bei meiner letzten Station an. Bei Linde erwartet mich mein Frühstück und ich bin mitten drin in meinem Genuss-Wochenende.