Die Gärten von Schloss Ippenburg öffnen wieder ihre Pforten und verzaubern nicht nur mit ihrer Blütenpracht. Neben Deutschlands größtem Küchengarten mit angrenzendem Mundraub- und Zitrusgarten, lädt in diesem Jahr auch die fantasievolle Ausstellung „Alice wundert sich“ im Inselgarten zum Träumen und Verweilen ein. Gastronomische Genüsse in ländlich-rustikaler Atmosphäre verspricht das Restaurant im Pferdestall.

In diesem Jahr wird auf Schloss Ippenburg jubiliert! Der Anlass? 20 Jahre Gartenfestival! Mein Besuch auf Schloss Ippenburg war auch etwas Besonderes: eine Premiere! Zum ersten Mal besuchte ich die Gärten von Schloss Ippenburg in Bad Essen, aber bestimmt nicht zum letzten Mal!

Als Nordlicht kenne ich zwar kein schlechtes Wetter, nur die bekanntlich schlechte Kleidung. Allerdings zieht es mich bei schönem Wetter dann doch öfter nach draußen als bei Schietwetter. Einen Garten kann ich momentan leider noch nicht mein Eigen nennen, dafür genieße ich die Zeit im heimischen Garten meiner Eltern umso mehr. Da die beiden gerne in die Rolle des Hobbygärtners und -landschaftsgestalters schlüpfen, brauchte ich keine lange Überzeugungsarbeit zu leisten, als ich vorschlug, das Ippenburger Frühlingsfestival zu besuchen. Also auf nach Bad Essen!

Beeindruckend und DER Blickfang schlechthin: die Blütenpracht von 65.000 Tulpen! Ebenfalls imposant: das neugotische Schloss mit dem über acht Hektar großen Garten- und Parkgelände. Außerdem lockten beim Frühlingsfestival mehr als 100 Aussteller mit dekorativen Wohn-, Mode- und Gartenaccessoires, kulinarischen Genüssen und natürlich zahlreichen Topf-, Garten- sowie Zier- und Nutzpflanzen.

Im über 5000 Quadratmeter großen Küchengarten wachsen sowohl typische Gartenkräuter, wie Schnittlauch und Petersilie, als auch seltene alte Obst- und Gemüsearten, die fast schon in Vergessenheit geraten sind. Kultiviert werden darüber hinaus aber auch moderne Arten, wie z.B. die Traubenkiwi. Entlang einer rund 600 Jahre alten Bruchsteinmauer wurde vor zwei Jahren der sogenannte Mundraubgarten angelegt. In 17 „Paradiesgärtchen“ (mit je einer Größe von 2,5 x 2,5 m) gedeihen verschiedene Obst- und Beerenpflanzen. Der Leitgedanke des Konzepts: Ein genussvoller Garten ist selbst auf kleinstem Raum möglich! Die geringe Höhe der Spalierobstbäumchen und Beerenpflanzen ist bewusst gewählt, damit die „süßen Früchtchen“ direkt vom Baum bzw. Strauch gepflückt und verputzt werden können.

Bei einer Führung durch den Küchengarten lernten wir unter anderem rotfleischige Spalierapfelsorten kennen, die sich besonders zum Kochen und Backen eignen. Ich staunte nicht schlecht, als Markus Kobelt – Gründer der Lubera Gärtnerei – vor einem winzigen Bäumchen stehen blieb und erklärte: „Das ist ‘Gullivers´s Apfel’.“ Es handelt sich dabei um ein Mini-Apfelbäumchen mit einer Höhe von unter 1 m! Den Namen trägt dieses Bäumchen zu Recht! Man fühlt sich tatsächlich ein wenig wie der Riese Gulliver, wenn man neben diesem Bäumchen steht. Aufgrund der geringen Größe kann dieses Obstbäumchen auch problemlos im Topf auf Balkon oder Terrasse gepflanzt werden. Dem eigenen Obstanbau steht somit nichts mehr entgegen.

Dagegen ist kein Kraut gewachsen? Von wegen! Mischkultur bietet Schutz vor Krankheiten und Schädlingen. Die partnerschaftliche Pflanzung von Lavendel und Rosen kenne ich bereits, nicht zuletzt aus dem heimischen Garten. Dass Erdbeeren und Knoblauch friedlich nebeneinander sprießen, das hat mich dann aber doch im ersten Moment irritiert. Der Küchengarten hält so einige Überraschungen vor, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Die Zitrone des Nordens, wie die Kartoffel vielerorts bezeichnet wird, findet man zwar auch im Küchengarten, man kann nun aber auch über 60 verschiedene Sorten echte Zitruspflanzen rund um das Glashaus bewundern.

Im Inselgarten ist die Zeit stehen geblieben. Fantasievolle Kunstinstallationen, die an die Erzählung „Alice im Wunderland“ angelehnt sind, laden Klein und Groß zum Staunen und Träumen ein. Ein Spaziergang, der Kindheitserinnerungen weckt.

Den wunderschönen Tag ließen wir im Restaurant im Pferdestall bei einem kühlen Getränk entspannt ausklingen. Ein Feiertag verdient schließlich einen gebührenden Abschluss. Bei milden Temperaturen konnten wir sogar einen Platz auf der kleinen Holzterrasse ergattern und so den Blick über die angrenzende Wasserfläche schweifen lassen.

Das Innere vom Restaurant im Pferdestall kann sich ebenfalls sehen lassen. Wo einst Pferde ihre Portion Hafer verspeisten, können nun Gäste in ländlich-rustikaler Atmosphäre nach Herzen schlemmen.

Vom 1. Mai bis 13. August 2023 wird der Schlosspark an allen Sonn- und Feiertagen mit seinen Themengärten, dem Barfuß- und Naturparcours und vielen Picknick-Flächen geöffnet sein. Der familiengeführte Schloss- und Gartenshop und das neu eingerichtete Café im Sommersalon mit hausgemachten Köstlichkeiten – salzig und süß – lassen das unverwechselbare Ippenburg-Flair in Reinform erleben. Bei schönem Wetter wird im Innenhof, rund um den plätschernden Brunnen gedeckt.