Tim Rieniets bei den Baukulturgesprächen
Seit 2018 veranstaltet der Verein für Baukultur Osnabrück die Baukulturgespräche als Vortrags- und Diskussionsformat.
2025 wird das Thema „Wohnen“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Dazu wird Tim Rieniets von der Leibniz Universität Hannover am 17. Juni 2025 um 18:00 Uhr im Felix-Nussbaum-Haus zu dem Thema „Umbaukultur – Neuer Wohnraum in alten Häusern“ referieren. Er wird u. a. erklären, warum nicht mehr, sondern weniger neuer Wohnraum benötigt wird und anhand von Beispielen aus Deutschland und dem nahen Ausland erläutern, wie Bestandsgebäude umgenutzt werden können. Nach seinem Vortrag soll diskutiert werden, ob Umnutzungskonzepte auch eine Option für die leerstehenden Immobilien am Osnabrücker Neumarkt wie das ehemalige Galeria-Kaufhaus oder das Telekom-Gebäude darstellen.
Der Bausektor steht vor einem riesigen Dilemma: Er soll hunderttausende neue Wohnungen erstellen und gleichzeitig klimaneutral werden. Eine kaum lösbare Aufgabe, denn mit jeder neuen Wohnung steigt die Belastung von Klima und Umwelt – und das für Jahrzehnte. Und als ob diese Herausforderung nicht groß genug wäre, ist da auch noch das bauliche Erbe der Nachkriegsjahrzehnte: Tausende obsoleter Wohnhäuser, Bürogebäude, Kirchen und Gewerbebauten, durch deren Abriss riesige Mengen nicht erneuerbarer Ressourcen vernichtet würden. Tim Rieniets erklärt vor diesem Hintergrund, warum Wohnraum nicht neu, sondern alt sein sollte; und welche Folgen das für die Architektur und für das Wohnen hat. Es werden nicht nur beispielhafte Wohnprojekte vorgestellt, sondern auch welche Rolle eine strategische Stadtentwicklung für den Wohnungsbau spielt und in welchem Rahme Tansformationsprozesse möglich sind.
Tim Rieniets studierte Architektur und ist seit 2018 Professor am Institut für Entwerfen und Städtebau an der Leibniz Universität Hannover. 2013 bis 2018 war er Geschäftsführer der Landesinitiative StadtBauKultur NRW. Dort führte er den Begriff Umbaukultur ein und engagiert sich seitdem in Vorträgen, Studien, Pilotprojekten, Kampagnen, Ausstellungen und Publikationen für den Erhalt und die Weiterentwicklung von Bestandsgebäuden.
Diese Erfahrungen können auch für das seit Jahren leerstehende Gebäude von Galeria-Kaufhof, das Telekom-Gebäude oder die Sparkassen-Immobilien entlang der Wittekindstraße gewinnbringend sein. In der anschließenden Diskussionsrunde soll der Inhalt des Vortrags auf den Standort Osnabrück bezogen werden. Wie und wo kann in Osnabrück Transformation alter Gebäude gelingen und wo werden den Ideen Grenzen gesetzt?
Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich