In mehrfacher Hinsicht beeindruckt das Stenumer Grab: Durch seine reizvolle Lage auf einer Anhöhe, durch seine imposante Synthese mit einer Eiche, aber auch durch einen historischen Hintergrund, der sich dem Besucher und der Besucherin nicht auf den ersten Blick erschließt. Schon der Ortsname Stenums (Steinheim) kündet von der Jahrhunderte währenden engen Beziehung der Region zu ihren Findlingen und Großsteingräbern. Trotz des fragmentarischen Erhaltungszustandes bietet das Stenumer Grab in seiner Gesamtheit ein eindrucksvolles Bild
Das in Stenum vorzufindende Ensemble von Megalithgrab und Eiche erinnert an einen nicht unwesentlichen Strang der langen und wechselhaften Rezeptionsgeschichte von Großsteingräbern, mit dem wir in ähnlicher Weise beim Heidenopfertisch bei Engelmannsbäke konfrontiert werden: Mit patriotisch verklärtem Blick erklärte man Hünengräber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den Symbolen deutscher Einheit - insbesondere so sie in Synthese mit der vermeintlich „deutschen Eiche“ in Erscheinung traten. Eilig begann man mancherorts in Nähe der jungsteinzeitlichen Monumente Eichen zu pflanzen und prägte somit ein Bild, das bis heute unsere Vorstellung von Megalithgräbern nachhaltig beeinflusst. Dass die Errichtung von Großsteingräbern diesen (Fehl-) Deutungen zum Trotz alles andere als ein typisch deutsches Phänomen verkörperte, sondern vielmehr europaweit verbreitet war, mochte damals niemand so recht wahrhaben...
Dieser Großsteingrab ist Teil der
Straße der Megalithkultur (SMK).