Das älteste Gebäude der Stadt aus dem Jahr 1644 kann auf eine vielseitige Geschichte zurückblicken.
Das Gebäude, heute „Alte Posthalterei“ genannt, ist eines der wenigen alten Häuser, das den Brand von Melle im Jahr 1720 überstanden hat, der zwei Drittel von Melle in Schutt und Asche legte, für viele Not und Elend verursachte und rund 500 Menschen vorübergehend obdachlos machte.
Das 1644 als einfaches Bauernhaus mit einfachen Fachwerkgiebeln erbaute Haus ist ein Vierständerhaus, entworfen von Edewin Plohr und Agnes Bening, wie aus den Spruchbalken über der Dielentür hervorgeht. Das Haus überstand den Brand von Melle im Jahr 1720 und bekam im 18. Jahrhundert, als nach dem Brand nicht mehr genügend Platz vorhanden war, zwei erkerförmige Vorbauten an der zur Haferstraße gerichteten Frontseite. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts (Franzosenzeit) wurde es als Postamt genutzt. Im Laufe der Zeit wechselte der Besitzer mehrmals und damit auch die Kramerläden im Erdgeschoss.
1986 kaufte die Stadt Melle das denkmalgeschützte Gebäude. Den Anstoß für die Sanierung gab die Kreissparkasse Melle, die kulturgeschichtlich wertvollem Haus im Jahr 1986 500.000 DM für die Sanierung spendete. Das Land Niedersachsen hat außerdem Mittel bereitgestellt, um das Gebäude zu einer Kulturstätte, einem „Haus der Begegnung“, zu sanieren.
Das Haus wurde 1988 fertiggestellt. Nun suchte man nach einem einprägsamen Namen. Als Name wurde „Alte Posthalterei“ gewählt. In diesem Gebäude soll sich jahrzehntelang die Posthalterei von Melle befunden haben – genaue Daten liegen leider nicht vor. Die Aufgaben des Postmeisters wurden von der herrschenden Autorität übertragen und umfassten das Recht, Briefe oder Pakete für die Post zu empfangen und auszugeben, die Pflicht, Pferde und Kutschen für die „Reisepost“ bereitzustellen und möglicherweise Unterkunft und Verpflegung für Personen, die in Postkutschen reisten.
Heute wird das unter Denkmalschutz stehende Gebäude – 1986 bis 1988 umfassend saniert – für Ausstellungen, Vorträge, Seminare, Lesungen, Matinées und kleine Konzerte aber auch für Trauungen in einem ganz besonderen Rahmen genutzt.